Da ich hier im Forum kaum Themen zu der britischen Heavy-Linie gefunden habe, möchte ich hier mal nach gut 100 Gefechten einen Thread für den Tier8 Heavy-Panzer Caernarvon eröffnen. Es ist ein Panzer der eher selteneren Sorte, offenbar wenig beliebt und fristet auf einem Tier mit legendären Tanks wie dem Königstiger, dem Kv4 und dem IS3 eher ein Schattendasein.
Ich komme damit mittlerweile einigermassen zurecht, bin jedoch noch weit davon entfernt, den Panzer perfekt zu fahren. Der Thread soll also dazu dienen, Eindrücke und Tipps loszuwerden; gleichzeitig sind ebensolche - falls vorhanden - sehr willkommen, um meine Fahrkünste auf der Mühle zu verbessern.
Vorgeschichte - Was ist mit meinem Churchill passiert?
Ich habe die britische Heavy-Linie mit einem Ziel angefangen: dem Conqueror. Der Tank hat die beste Heavy-Gun auf Tier 9 und ein Zugkollege von mir vollbringt damit regelmässig Grosstaten, darum musste ich den auch haben und bin nun bei der letzten, aber erstaunlich hohen Hürde angelangt. Die Panzer bis und mit Tier 7 sind für mich sehr angenehme, starke und unterschätzte Fahrzeuge, wobei sie sich von Tier 4 (Matilda) über die beiden Churchill-Typen bis zum Black Prince auf Tier 7 sehr ähnlich spielen: Sehr langsame Panzer mit extrem guter Panzerung, schnell schiessenden Kanonen mit tiefem Alpha und wenig Gun Depression. Man kann sie wunderbar anwinkeln, grandios sidescrapen und richtig gespielt prallt auch von höheren Tiern einiges ab. Sie gehören für mich, v.a. im Fall des Matilda und Black Prince, zu den besten Panzern auf ihrem Tier und können jeden anderen gleichstufigen Heavy vernaschen.
Der Caernarvon sieht zwar ähnlich aus wie seine Vorläufer, bricht jedoch in fast allen Aspekten deutlich mit deren Eigenschaften und benötigt daher eine ziemliche Umstellung der Spielweise.
Der Grind - Eine unendliche Geschichte
Meiner Meinung nach ist der Grind auf dem Caernarvon definitiv einer der Hauptgründe für die relative Unbeliebtheit der Briten-Heavy-Linie. Da man keinerlei Module vom Vorgänger mitnehmen kann, benötigt man für die volle Ausstattung mit Gun, Motoren und Ketten sage und schreibe 174'500 XP, wobei der Tank stock eine absolute Krücke ist. Meiner Meinung nach ist diese Menge für Tier 8 absurd und sorgt für sehr viel Frust, zumal der Conqueror danach mit einem weiteren 100'000-XP-Todesgrind auf der Low-Alpha-Erbsengun aufwartet. Ich finde, Wargaming dürfte hier ruhig etwas nachbessern... Den Turm sollte man aber auf jeden Fall mit FreeXP freischalten, da man sonst nicht mal eine anständige Gun Depression hat (dazu später mehr).
Eigenschaften - Panzerung ist für Anfänger
Wie gesagt stellt der Caernarvon im Vergleich zu seinen Vorläufern einen kleinen Schock dar: dem Armen ist nämlich seine Panzerung abhanden gekommen: Abgesehen von der (extrem starken) oberen Frontplatte und dem Turm ist der ganze Panzer ein leichter Pen für alle Gegner die er antrifft. Die untere Frontplatte ist riesig und problemlos durchdringbar und durch die Seiten kommt schon aus sehr flachen Winkeln jede Kugel durch. Sidescrapen ist also nicht so die Stärke des Tanks, ich finde sogar die Ami-Heavies machen dabei eine bessere Figur. Die Mobilität ist für einen Heavy ok, aber nicht auf dem Niveau klassischer Heaviums wie dem VK45 A und dem IS8. Gleichzeitig Stärke und Schwäche ist seine Gun: Der Alphaschaden ist für einen Heavy auf Tier 8 lächerlich gering (190), dafür haut er die Schüsse sehr schnell raus und kommt so auf einen guten DPM. Vor allem aber hat der 20-pdr auch eine sehr gute Präzision und Penetration, die auch ohne APCR für die meisten Gegner frontal ausreicht. Ausserdem ist der negative Richtbereich gerade im Vergleich zu den Vorläufern sehr gut.
Spielweise - Feige ist Trumpf
Die Kombination aus schlechter Panzerung und tiefem Alphaschaden ist Gift für eine klassische Heavy-Spielweise. Peek-a-Boom an einer Hauswand o.ä. funktioniert überhaupt nicht, ebensowenig ist Sidescraping eine valable Option. In den Nahkampf sollte man mit dem Caernarvon eigentlich nur gehen, wenn man seinen Rumpf verstecken kann und in Hulldown-Position seinen Richtbereich ausspielen kann und auch dann nur, wenn man dank Support nicht geflankt werden kann. Der Turm ist zwar nicht unbezwingbar, wenn man aber in Bewegung bleibt sollten die meisten Schüsse abprallen. So kann der Caernarvon aber richtig glänzen und seinen hervorragenden DPM ausspielen, am besten noch indem man den Gegner durch Permatracking am wegfahren hindert. Auf vielen Karten kann man so (mit Support, nie alleine!) gut wirken, aber nicht immer, denn für die hügeligen Med-Wege ist der Caernarvon dann doch eher langsam. Ansonsten wird es, v.a. in Städten, richtig schwierig. Auf keinen Fall darf man dort zuvorderst an die Front fahren. Stattdessen versuche ich eher, fast wie ein TD, aus der zweiten Reihe zu wirken. Die präzise und schnelle Gun mit der guten Pen hilft dabei und auf Distanz hat man sogar ab und zu einen Abpraller an der Upper Front Plate. Flankierende Mediums sind dank des schnelldrehenden Turms und Rumpfs kein Problem. Zudem werden die eigenen Schüsse dank des tiefen Alphas oft auch unterschätzt und bis der Gegner merkt dass seine HP rapide sinken ist es schon zu spät.
Es braucht auf jeden Fall viel Disziplin, als Heavy von der Frontlinie wegzubleiben, v.a. wenn das eigene Team das von einem als Hightier erwartet. Sobald die gegnerischen Heavies zu nahe sind, ist man geliefert, denn wenn sie mit ihren lahmen Guns nicht mehr voll einzielen müssen Peek-a-Boomen oder Sidescrapen sie den Caernarvon in die Garage, d.h. man muss seeeehr vorsichtig vorgehen, zumal man nicht wie ein Medium im Notfall einfach abhauen kann. Eine kleine Ausnahme von dieser Regel ist ein einzeln angetroffener Heavy ohne andere Gegner, meist im Endgame. Sobald der zu nahe kommt gehe ich in die Offensive und fahre frontal an ihn ran (Facehug). V.a. die tiefen Russenpanzer IS3 und IS6 haben dann keine Chance mehr, da sie nicht an die untere Frontplatte rankommen und für den Weakspot oben am Turm zu tief sind, die werden dann mit der vollen DPM einfach runtergeschossen und dann macht der Caernarvon so richtig Spass. Auch die höheren Tanks wie Tiger II und KV4 werden Mühe haben, den Weakspot jedesmal zu durchdringen, während man selber eigentlich immer durchkommen müsste.
Fazit - Für Fortgeschrittene
Vor dem Caernarvon hatte ich beim Spielen der (empfehlenswerten) Briten-Heavy-Linie immer etwas Angst und ich muss sagen, dass ich den Panzer zu Beginn wirklich gehasst habe. Auch abgesehen vom Grind sind seine Schwachpunkte offensichtlich, seine Stärken auf den ersten Blick eher bescheiden. Mittlerweile hat sich das doch etwas geändert. Er wird wohl nicht mehr mein absoluter Lieblingspanzer aber irgendwie mag ich seine unkonventionelle Spielweise, weil sie mehr Können und Überlegung braucht als andere Heavies. Es ist schwierig, den Panzer zu charakterisieren, da seine Stärken subtiler und vielschichtiger sind als bei anderen Panzern (Hulldown-Amis, Sidescrape-KV4, Brawler-Russen etc.). Auf keinen Fall ist der Tank op aber in guten Händen kann er dem Gegnerteam richtig schön wehtun. Wer mit den Amerikanern gut zurecht kommt, kann sich auf jeden Fall auch den Caernarvon anschauen. Die vorherigen Briten-Heavies sind definitiv einfacher zu spielen, mir persönlich macht der Caernarvon aber mittlerweile mehr Spass als die lahmen Kisten auf tieferen Tiern.
Ich komme damit mittlerweile einigermassen zurecht, bin jedoch noch weit davon entfernt, den Panzer perfekt zu fahren. Der Thread soll also dazu dienen, Eindrücke und Tipps loszuwerden; gleichzeitig sind ebensolche - falls vorhanden - sehr willkommen, um meine Fahrkünste auf der Mühle zu verbessern.
Vorgeschichte - Was ist mit meinem Churchill passiert?
Ich habe die britische Heavy-Linie mit einem Ziel angefangen: dem Conqueror. Der Tank hat die beste Heavy-Gun auf Tier 9 und ein Zugkollege von mir vollbringt damit regelmässig Grosstaten, darum musste ich den auch haben und bin nun bei der letzten, aber erstaunlich hohen Hürde angelangt. Die Panzer bis und mit Tier 7 sind für mich sehr angenehme, starke und unterschätzte Fahrzeuge, wobei sie sich von Tier 4 (Matilda) über die beiden Churchill-Typen bis zum Black Prince auf Tier 7 sehr ähnlich spielen: Sehr langsame Panzer mit extrem guter Panzerung, schnell schiessenden Kanonen mit tiefem Alpha und wenig Gun Depression. Man kann sie wunderbar anwinkeln, grandios sidescrapen und richtig gespielt prallt auch von höheren Tiern einiges ab. Sie gehören für mich, v.a. im Fall des Matilda und Black Prince, zu den besten Panzern auf ihrem Tier und können jeden anderen gleichstufigen Heavy vernaschen.
Der Caernarvon sieht zwar ähnlich aus wie seine Vorläufer, bricht jedoch in fast allen Aspekten deutlich mit deren Eigenschaften und benötigt daher eine ziemliche Umstellung der Spielweise.
Der Grind - Eine unendliche Geschichte
Meiner Meinung nach ist der Grind auf dem Caernarvon definitiv einer der Hauptgründe für die relative Unbeliebtheit der Briten-Heavy-Linie. Da man keinerlei Module vom Vorgänger mitnehmen kann, benötigt man für die volle Ausstattung mit Gun, Motoren und Ketten sage und schreibe 174'500 XP, wobei der Tank stock eine absolute Krücke ist. Meiner Meinung nach ist diese Menge für Tier 8 absurd und sorgt für sehr viel Frust, zumal der Conqueror danach mit einem weiteren 100'000-XP-Todesgrind auf der Low-Alpha-Erbsengun aufwartet. Ich finde, Wargaming dürfte hier ruhig etwas nachbessern... Den Turm sollte man aber auf jeden Fall mit FreeXP freischalten, da man sonst nicht mal eine anständige Gun Depression hat (dazu später mehr).
Eigenschaften - Panzerung ist für Anfänger
Wie gesagt stellt der Caernarvon im Vergleich zu seinen Vorläufern einen kleinen Schock dar: dem Armen ist nämlich seine Panzerung abhanden gekommen: Abgesehen von der (extrem starken) oberen Frontplatte und dem Turm ist der ganze Panzer ein leichter Pen für alle Gegner die er antrifft. Die untere Frontplatte ist riesig und problemlos durchdringbar und durch die Seiten kommt schon aus sehr flachen Winkeln jede Kugel durch. Sidescrapen ist also nicht so die Stärke des Tanks, ich finde sogar die Ami-Heavies machen dabei eine bessere Figur. Die Mobilität ist für einen Heavy ok, aber nicht auf dem Niveau klassischer Heaviums wie dem VK45 A und dem IS8. Gleichzeitig Stärke und Schwäche ist seine Gun: Der Alphaschaden ist für einen Heavy auf Tier 8 lächerlich gering (190), dafür haut er die Schüsse sehr schnell raus und kommt so auf einen guten DPM. Vor allem aber hat der 20-pdr auch eine sehr gute Präzision und Penetration, die auch ohne APCR für die meisten Gegner frontal ausreicht. Ausserdem ist der negative Richtbereich gerade im Vergleich zu den Vorläufern sehr gut.
Spielweise - Feige ist Trumpf
Die Kombination aus schlechter Panzerung und tiefem Alphaschaden ist Gift für eine klassische Heavy-Spielweise. Peek-a-Boom an einer Hauswand o.ä. funktioniert überhaupt nicht, ebensowenig ist Sidescraping eine valable Option. In den Nahkampf sollte man mit dem Caernarvon eigentlich nur gehen, wenn man seinen Rumpf verstecken kann und in Hulldown-Position seinen Richtbereich ausspielen kann und auch dann nur, wenn man dank Support nicht geflankt werden kann. Der Turm ist zwar nicht unbezwingbar, wenn man aber in Bewegung bleibt sollten die meisten Schüsse abprallen. So kann der Caernarvon aber richtig glänzen und seinen hervorragenden DPM ausspielen, am besten noch indem man den Gegner durch Permatracking am wegfahren hindert. Auf vielen Karten kann man so (mit Support, nie alleine!) gut wirken, aber nicht immer, denn für die hügeligen Med-Wege ist der Caernarvon dann doch eher langsam. Ansonsten wird es, v.a. in Städten, richtig schwierig. Auf keinen Fall darf man dort zuvorderst an die Front fahren. Stattdessen versuche ich eher, fast wie ein TD, aus der zweiten Reihe zu wirken. Die präzise und schnelle Gun mit der guten Pen hilft dabei und auf Distanz hat man sogar ab und zu einen Abpraller an der Upper Front Plate. Flankierende Mediums sind dank des schnelldrehenden Turms und Rumpfs kein Problem. Zudem werden die eigenen Schüsse dank des tiefen Alphas oft auch unterschätzt und bis der Gegner merkt dass seine HP rapide sinken ist es schon zu spät.
Es braucht auf jeden Fall viel Disziplin, als Heavy von der Frontlinie wegzubleiben, v.a. wenn das eigene Team das von einem als Hightier erwartet. Sobald die gegnerischen Heavies zu nahe sind, ist man geliefert, denn wenn sie mit ihren lahmen Guns nicht mehr voll einzielen müssen Peek-a-Boomen oder Sidescrapen sie den Caernarvon in die Garage, d.h. man muss seeeehr vorsichtig vorgehen, zumal man nicht wie ein Medium im Notfall einfach abhauen kann. Eine kleine Ausnahme von dieser Regel ist ein einzeln angetroffener Heavy ohne andere Gegner, meist im Endgame. Sobald der zu nahe kommt gehe ich in die Offensive und fahre frontal an ihn ran (Facehug). V.a. die tiefen Russenpanzer IS3 und IS6 haben dann keine Chance mehr, da sie nicht an die untere Frontplatte rankommen und für den Weakspot oben am Turm zu tief sind, die werden dann mit der vollen DPM einfach runtergeschossen und dann macht der Caernarvon so richtig Spass. Auch die höheren Tanks wie Tiger II und KV4 werden Mühe haben, den Weakspot jedesmal zu durchdringen, während man selber eigentlich immer durchkommen müsste.
Fazit - Für Fortgeschrittene
Vor dem Caernarvon hatte ich beim Spielen der (empfehlenswerten) Briten-Heavy-Linie immer etwas Angst und ich muss sagen, dass ich den Panzer zu Beginn wirklich gehasst habe. Auch abgesehen vom Grind sind seine Schwachpunkte offensichtlich, seine Stärken auf den ersten Blick eher bescheiden. Mittlerweile hat sich das doch etwas geändert. Er wird wohl nicht mehr mein absoluter Lieblingspanzer aber irgendwie mag ich seine unkonventionelle Spielweise, weil sie mehr Können und Überlegung braucht als andere Heavies. Es ist schwierig, den Panzer zu charakterisieren, da seine Stärken subtiler und vielschichtiger sind als bei anderen Panzern (Hulldown-Amis, Sidescrape-KV4, Brawler-Russen etc.). Auf keinen Fall ist der Tank op aber in guten Händen kann er dem Gegnerteam richtig schön wehtun. Wer mit den Amerikanern gut zurecht kommt, kann sich auf jeden Fall auch den Caernarvon anschauen. Die vorherigen Briten-Heavies sind definitiv einfacher zu spielen, mir persönlich macht der Caernarvon aber mittlerweile mehr Spass als die lahmen Kisten auf tieferen Tiern.
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