Moin,
passend zum Tier VIII-Event der Funzone und nicht zuletzt deshalb, weil ich hier im Forum einige Schwierigkeiten mit einem meiner Lieblingspanzer wahrgenommen habe, juckt es mich in den Fingern daraus einen kleinen Guide zu machen. Deshalb viel Vergnügen mit einem der spaßigsten Panzer im Spiel.
Kurzer historischer Abriss
Der Ferdinand ist auch unter dem Namen "Panzerjäger Tiger (P)" bzw. "Elefant" bekannt. Auf Basis des nicht verwendeten Prototyps des Tiger (P) aus der Porsche-Schmiede, wurden 1943 die Wannen des Tiger (P) mit einem neuen Aufbau und der 8,8 cm PaK 43 L/71 versehen und als Jagdpanzer an die Front geschickt. Besonders erfolgreiche Einsätze waren das nicht, denn die meisten Ferdinands fielen wegen Motor- oder Getriebeschaden aus und einige fingen aufgrund der improvisierten Konstruktion sogar wegen Überbeanspruchung an zu brennen.
Elefant_USAOM-01.jpg
(Ferdinand/Elefant, Quelle Wikipedia)
Der Ferdinand im Spiel
Auch im Spiel hat der Ferdinand ein kleines Problem mit brennenden Motoren. Die Brandwahrscheinlichkeit des Topmotors Porsche Deutz Typ 180/2 ist zwar nur mit 15 % angegeben, aus meiner Erfahrung heraus brennt der bei Treffern in die Seite jedoch öfter. Deshalb habe ich in meinem Ferdinand neben Multikit und Repkit auch das automatische Feuerlöschsystem zusätzlich verbaut. Ich beschreibe in diesem Guide grundsätzlich den voll ausgebauten Ferdinand mit ebendiesem Motor, dem "Laufwerk Elefant" und - ganz wichtig - dem Geschütz 12,8 cm Pak 44 L/55. An dieser Stelle schon der erste Tipp:
Verkneift es Euch dringend, mit einem nicht ausgebauten Ferdinand unter 75 % Besatzungserfahrung auf das Schlachtfeld zu fahren!
Ich habe bei Anschaffung genau diesen Fehler gemacht und damit einen langen Leidensweg durchlaufen. Investiert unbedingt Free XP wenn ihr könnt und verbaut als absolutes Minimum wenigstens die Topkanone und den Motor. Ihr werden sonst keine Freude mit dem Ferdinand haben. Voll ausgebaut allerdings ist der Ferdinand - auch Lowtier - eine ultimative Waffe. Schauen wir uns mal ein paar Vor- und Nachteile an:
Pro:
Die 12,8 cm PaK ist quasi ein Alleinstellungsmerkmal des Ferdinands. Es ist eine der genauesten Kanonen (wenn nicht die sogar die genaueste Kanone) im gesamten Spiel gepaart mit einer zerstörerischen Durchschlagskraft und als Besonderheit nach meinem Gefühl die schnellste Geschossgeschwindigkeit die man in WotBlitz vorfinden kann. Das bedeutet
Darüber hinaus besitzt der Ferdinand mit seiner Kanone einen sehr guten negativen Richtwinkel, der sich gerade in erhöht stehender Stellung auf Sniperpositionen sehr gut einsetzen lässt:
IMG_1995.PNG
Ein weiteres Plus des Ferdinands ist die sehr gute Panzerung. Basis in der Realität wie auch im Spiel ist die Wanne des Tiger (P), die an und für sich in Frontalstellung schon wie ein Bunker wirkt. Mit 200 mm Frontpanzerung ist es selbst für Tier IX-Heavies eine dicke Nuss, den Ferdi frontal zu durchschlagen. Die allgemein bei Panzern sehr verletzliche untere Wanne ist sehr schmal und es ist daher für einen Ferdi-Fahrer relativ leicht, diese Schwachstelle zu verstecken. Durch den Aufbau allerdings muss man - ganz anders als beim Tiger (P) die Wanne leicht winkeln, was mal zwei Stellungen bei einer Begegnung mit einem IS-6 verdeutlichen sollen:
IMG_1993.PNGIMG_1994.PNG
Was frontal schon nicht schlecht ist, wird im Winkel quasi unzerstörbar. Das verstehen beim Ferdi die wenigsten. Am effektivsten ist es kurz nach dem Schuss - oder vor dem zu erwartenden Schuss des Gegners - von der Frontal- in die Winkelstellung zu wechseln und nach dem Schuss wieder zurück. Ich nenne das "mit dem Arsch wackeln". Damit provoziert man im Ferdinand die zuverlässigsten Abpraller. So hat man nur für die Zeit des "Bouncens" selbst keine Möglichkeit zu schießen (Ein TD hat ja keinen beweglichen Turm, daran liegt's).
So, und wer jetzt nochmal sagt, dass der Ferdi lahm ist, der schaue sich mal den Topausbau mit 30 km/h Spitze und einer 21 Grad/Sek. Wendegeschwindigkeit an. Sicher, das ist kein Topwert im Vergleich mit Heavies, aber andere TDs dieser Stufe (Amerikaner, Russen) steckt der Ferdi damit locker in die Tasche.
Bleibt jetzt eigentlich nur wenig Contra beim Ferdinand, denn das sind die üblichen TD-Tücken. Im TD ist man unbeweglicher als in anderen Fahrzeugen. Meds sind die größten Feinde. Wenn die nah dran sind ist es aus. Meds daher auf Abstand halten und schon mal eher einen noch entfernten sich nähernden Med beharken als den Heavy der dichter dran ist. Wie gesagt, auch das Motorbrennen ist ein Problem, was wegen der Zusatzausstattung aber händelbar ist. Nur wenn die Besatzungserfahrung noch nicht 100 % beträgt würde ich mir überlegen, anstatt des Feuerlöschsystems hier Buffood (Schokolade) mitzunehmen. Denn - ein weiteres Contra - in Tier X-Gefechten bei erhöhtem Einsatz von APCR-Munition ist der Ferdinand sehr teuer.
Als weitere Ausrüstung empfehle ich den obligatorischen Lüfter und den Ansetzer. Waffenrichtantrieb ist wegen der guten Genauigkeit nicht nötig. Deshalb habe ich im Ferdinand als einen der wenigen Panzer das Tarnnetz verbaut für die - bei mir zugegebenenermaßen wenigen - Snipergelegenheiten, da ich den hauptsächlich offensiv fahre.
Einen TD offensiv? Ja, offensiv. Schaut Euch das mal an:
Die Spielpraxis im Ferdinand
Grundsätzlich darf man mit einem TD nirgends groß alleine irgendwo rumgurken oder stehen, das gilt auch für den Ferdinand. In Reichweite sollte sich entweder mindestens ein anderer Panzer aus dem Team oder eine Stellung befinden, hinter der man nicht nur in Deckung gehen kann, sondern aufgrund der Entfernung auch die Tarnung einsetzt. Diese Positionsvorteile muss man im TD immer im Hinterkopf behalten.
Wie beim Guide vom Löwen hab ich einmal ein Video mit dem Ferdi gedreht, das veranschaulicht gerade das offensive Fahren am Besten.
Minute 0:04 - das Matchmaking:
Bildschirmfoto 2015-08-06 um 10.08.44.png
Wir haben hier auf Mittelburg eine ausgeglichene Situation. Vor allem was die Meds betrifft. Ich starte an der Position zwischen Hügel und Stadt. Hätten wir in diesem Fall einen Med weniger als im Gegnerteam gehabt, hätte ich mich eher entschieden den Hügel raufzufahren und von dort aus hinterer Stellung zuallererst die Gegnermeds in Schach zu halten bzw. auszuschalten. Auch mit dem Wissen, dass meine große Kanone in der Stadt fehlt. Dennoch sind die Meds im Ferdi immer die größte Sorge, weshalb ich das auch noch einmal unterstreiche (Ingame-Chat, Minute 0:32)
Minute 0:40: Jetzt geht erstmal die Positionierung los, die Dicken kommen mit in die Stadt. Sehr fein.
Minute 1:10.: Ein IS ist gespottet. Jetzt kommt es darauf an, möglichst schnell die psychologische Wirkung der großen Ferdi-Wumme mit ihrem unglaublichen Alpha-Schaden einzusetzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn da der erste Schuss beim ersten Gegner sofort sitzt, dann geht ein Schreck durchs ganze Gegner-Team. Deshalb auch trotz Hightier eine APCR im Rohr für den sicheren Schuss. Man sieht hier auch, dass ich mir deshalb Zeit für die Positionierung und zum Zielen nehme. Solange ich selbst nicht gespottet bin, habe ich diesen Luxus und nutze ihn auch.
Minute 1:25: BÄMM. Jetzt bin ich auch gespottet. Das heisst für mich im Ferdi sofortigen Positionswechsel und (glaubt es und staunt) die Agilität des Ferdinand auf diese Weise nutzen. Beim Gegner rechnet niemand mit häufigen Positionswechseln beim Ferdinand und aus diesem Grund und weil der für einen TD recht agil ist, mache ich genau das. Immer wieder.
Minute 1:37: Der IS-3 wird mich sehen. Das macht aber nichts, denn da verlasse ich mich jetzt auf seine ungenaue Kanone sowie meine starke Panzerung. Auch hier nutze ich den Angstfaktor der Gun, um ihn auf jeden Fall eins zu verpassen (Inzwischen mit AP-Minution). Dankenswerterweise schiesst der IS-3 erschrocken auch daneben. Sowas passiert sehr häufig, wenn man mit dem Ferdi schnell um die Ecke kommt (Positionswechsel!!!). Und deshalb hau ich auch gleich wieder ab nach dem Schuss und fahre woanders hin. Beim Med aber leider verschossen (Minute 1:53).
Minute 1:59: An der gegenüberliegenden Stadtseite steht jetzt jede Menge Kroppzeug herum. Der Jagdpanzer IV kann mir frontal nicht wirklich gefährlich werden, deshalb muss der T-29 unbedingt meine Granate fressen. während der Jagdpanzer IV frontal schön abprallt (2:02). Nun ist gegenüber auch noch ein Jagdpanther aufgetaucht, der - wenn er meine untere Wanne aufs Korn nimmt oder APCR nutzt - mir was kann und deshalb muss der weg. Während des Reloads aber die Übersicht nicht vergessen, daher ein Schlenker mit gleichzeitigem Winkeln zur Seite (2:07). An der Flanke ist die Luft rein, also weiter.
Minute 2:13: Der Jagdpanther ist zwar wieder getarnt, aber so schnell ist der nicht und meine Kanone geht bei dem immer durch. Daher ein Schuss ins Nichts mit dem Wissen was der jetzt für Angst bekommt. Hier sieht man auch nochmal schön die Winkelstellung zum Bouncen (2:16). Grundsätzlich bleibe ich gewinkelt auch in Bewegung, das macht es alles noch ein bisschen schwerer zu treffen.
Minute 2:25: Der Jagdpanther hat nach dem zweiten Treffer genug und haut ab. Zeit für mich endlich vorzustoßen, anstatt da hinten weiter rumzuwackeln. Vor allem weil rechts in der Parallelstraße der IS-3 ebenfalls vorstößt und mir von der Seite/hinten an den Kragen könnte. Meine Idee war den Spieß umzudrehen, indem ich ihm ins Heck komme, aber es kam noch ein bisschen anders.
Minute 2:39: Zuerst muss der aufgetauchte IS weg, der mir netterweise in die Ketten schiesst. Der hat nur noch 15 Hullpoints, aber der Wechsel auf HE für den sicheren Schuss klappt in der Situation so schnell nicht mehr. AP tut es auch und BÄMM (2:43). Der IS-3 hat mich in der ganzen Zeit gar nicht bemerkt und ist mit einem weiteren unserer TDs im Gefecht. Deshalb muss er mal eben warten, denn der Jagdpanzer IV ist ein Oneshot für mich ohne das der was gegen mich machen kann. Ein Spaßkill sozusagen.
Minute 2:53: Der Jagdpanzer IV ist Geschichte. Nun entscheide ich mich aus Beweglichkeitsgründen nicht für die Drehung auf der Stelle, sondern lieber ums Eck zu fahren um an einen der beiden letzten Gegner zu kommen. Prima, der entgegenkommende Centurion wird sich mit dem IS-3 beschäftigen. Da schnapp ich mir doch lieber den T-44.
Minute 3:08: Hier bleibe ich etwas entfernt stehen. TD nah beim Med, das geht nicht. Meds schieße ich wenn möglich immer aus der Entfernung ab und warte bis der mir ins Schussfeld flitzt. Tut er auch brav (3:12). Reicht zwar nicht ganz zum Kill, weil 2 Hullpoints stehen bleiben, aber naja. Sind genug vom Team da. Und das war es dann auch (3:18). Kurzes und spaßiges Gefecht mit dem Ferdinand.
Im Ergebnis waren das mal schnelle 3,1 k Schaden und das ist mit offensiver Fahrweise für einen ausgebauten Ferdi tatsächlich Durchschnitt.
IMG_1996.PNG
Deshalb an dieser Stelle mein Tipp, falls Ihr mit dem Ferdi - noch - Sniper/Camper seid: Die Welt des Ferdi ist die Front. Tastet Euch vorsichtig dort heran, zeigt dem Gegner immer Euch von vorn oder noch besser die gewinkelte Front und haltet - gerade am Anfang - mittleren Abstand zum Gegner. Nutzt den Alpha-Schaden der Kanone zum Angst Machen und Gegner verjagen. Die sollen ruhig sehen und merken von wem das kommt, denn das ist nicht zu unterschätzen. Nutzt nur dann sichere Sniper/Camper-Positionen, wenn ihr nicht alleine seid oder aufgrund aller gespotteten Gegner auf der Minimap klar ist, dass Ihr vor bösen Überraschungen (Meds) sicher seid.
Ein Wort noch zu Lowtierfahrten in Tier X. Auch da kann man den Ferdi mit Bedacht offensiv fahren. Beachten muss man hier, dass man vorausfahrende Dickschiffe als Deckung hat und das man aus zweiter oder dritter Reihe wirkt. Zwar nützt dem Ferdi in dieser Stufe seine Panzerung nichts mehr, aber dafür ist man nicht First Target, vor allem nicht im Getümmel. Und die Kanone ist fürchterlich genug mit vier Treffern (APCR!) einen E100 auszuschalten. Wenn der beschäftigt ist, habt Ihr den in weniger als einer Minute kaputt. Mit dem Ferdi!
Deshalb... viel Spaß in dieser Höllenmaschine.
passend zum Tier VIII-Event der Funzone und nicht zuletzt deshalb, weil ich hier im Forum einige Schwierigkeiten mit einem meiner Lieblingspanzer wahrgenommen habe, juckt es mich in den Fingern daraus einen kleinen Guide zu machen. Deshalb viel Vergnügen mit einem der spaßigsten Panzer im Spiel.
Kurzer historischer Abriss
Der Ferdinand ist auch unter dem Namen "Panzerjäger Tiger (P)" bzw. "Elefant" bekannt. Auf Basis des nicht verwendeten Prototyps des Tiger (P) aus der Porsche-Schmiede, wurden 1943 die Wannen des Tiger (P) mit einem neuen Aufbau und der 8,8 cm PaK 43 L/71 versehen und als Jagdpanzer an die Front geschickt. Besonders erfolgreiche Einsätze waren das nicht, denn die meisten Ferdinands fielen wegen Motor- oder Getriebeschaden aus und einige fingen aufgrund der improvisierten Konstruktion sogar wegen Überbeanspruchung an zu brennen.
Elefant_USAOM-01.jpg
(Ferdinand/Elefant, Quelle Wikipedia)
Der Ferdinand im Spiel
Auch im Spiel hat der Ferdinand ein kleines Problem mit brennenden Motoren. Die Brandwahrscheinlichkeit des Topmotors Porsche Deutz Typ 180/2 ist zwar nur mit 15 % angegeben, aus meiner Erfahrung heraus brennt der bei Treffern in die Seite jedoch öfter. Deshalb habe ich in meinem Ferdinand neben Multikit und Repkit auch das automatische Feuerlöschsystem zusätzlich verbaut. Ich beschreibe in diesem Guide grundsätzlich den voll ausgebauten Ferdinand mit ebendiesem Motor, dem "Laufwerk Elefant" und - ganz wichtig - dem Geschütz 12,8 cm Pak 44 L/55. An dieser Stelle schon der erste Tipp:
Verkneift es Euch dringend, mit einem nicht ausgebauten Ferdinand unter 75 % Besatzungserfahrung auf das Schlachtfeld zu fahren!
Ich habe bei Anschaffung genau diesen Fehler gemacht und damit einen langen Leidensweg durchlaufen. Investiert unbedingt Free XP wenn ihr könnt und verbaut als absolutes Minimum wenigstens die Topkanone und den Motor. Ihr werden sonst keine Freude mit dem Ferdinand haben. Voll ausgebaut allerdings ist der Ferdinand - auch Lowtier - eine ultimative Waffe. Schauen wir uns mal ein paar Vor- und Nachteile an:
Pro:
Die 12,8 cm PaK ist quasi ein Alleinstellungsmerkmal des Ferdinands. Es ist eine der genauesten Kanonen (wenn nicht die sogar die genaueste Kanone) im gesamten Spiel gepaart mit einer zerstörerischen Durchschlagskraft und als Besonderheit nach meinem Gefühl die schnellste Geschossgeschwindigkeit die man in WotBlitz vorfinden kann. Das bedeutet
- Ihr kommt ohne APCR-Munition fast überall durch (Ausnahme einige Tier-X-Gegner)
- Ihr könnt selbst bei sehr großer Entfernung sehr präzise Schüsse setzen. Treffer quer über die ganze Map ist ein Ausschnitt aus der Welt des Ferdinands.
- Ihr könnt ohne großen Vorhaltewinkel sich schnell bewegende Ziele zuverlässig zerstören. So etwas ist bei einem TD im Spiel kaum anzutreffen.
Darüber hinaus besitzt der Ferdinand mit seiner Kanone einen sehr guten negativen Richtwinkel, der sich gerade in erhöht stehender Stellung auf Sniperpositionen sehr gut einsetzen lässt:
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Ein weiteres Plus des Ferdinands ist die sehr gute Panzerung. Basis in der Realität wie auch im Spiel ist die Wanne des Tiger (P), die an und für sich in Frontalstellung schon wie ein Bunker wirkt. Mit 200 mm Frontpanzerung ist es selbst für Tier IX-Heavies eine dicke Nuss, den Ferdi frontal zu durchschlagen. Die allgemein bei Panzern sehr verletzliche untere Wanne ist sehr schmal und es ist daher für einen Ferdi-Fahrer relativ leicht, diese Schwachstelle zu verstecken. Durch den Aufbau allerdings muss man - ganz anders als beim Tiger (P) die Wanne leicht winkeln, was mal zwei Stellungen bei einer Begegnung mit einem IS-6 verdeutlichen sollen:
IMG_1993.PNGIMG_1994.PNG
Was frontal schon nicht schlecht ist, wird im Winkel quasi unzerstörbar. Das verstehen beim Ferdi die wenigsten. Am effektivsten ist es kurz nach dem Schuss - oder vor dem zu erwartenden Schuss des Gegners - von der Frontal- in die Winkelstellung zu wechseln und nach dem Schuss wieder zurück. Ich nenne das "mit dem Arsch wackeln". Damit provoziert man im Ferdinand die zuverlässigsten Abpraller. So hat man nur für die Zeit des "Bouncens" selbst keine Möglichkeit zu schießen (Ein TD hat ja keinen beweglichen Turm, daran liegt's).
So, und wer jetzt nochmal sagt, dass der Ferdi lahm ist, der schaue sich mal den Topausbau mit 30 km/h Spitze und einer 21 Grad/Sek. Wendegeschwindigkeit an. Sicher, das ist kein Topwert im Vergleich mit Heavies, aber andere TDs dieser Stufe (Amerikaner, Russen) steckt der Ferdi damit locker in die Tasche.
Bleibt jetzt eigentlich nur wenig Contra beim Ferdinand, denn das sind die üblichen TD-Tücken. Im TD ist man unbeweglicher als in anderen Fahrzeugen. Meds sind die größten Feinde. Wenn die nah dran sind ist es aus. Meds daher auf Abstand halten und schon mal eher einen noch entfernten sich nähernden Med beharken als den Heavy der dichter dran ist. Wie gesagt, auch das Motorbrennen ist ein Problem, was wegen der Zusatzausstattung aber händelbar ist. Nur wenn die Besatzungserfahrung noch nicht 100 % beträgt würde ich mir überlegen, anstatt des Feuerlöschsystems hier Buffood (Schokolade) mitzunehmen. Denn - ein weiteres Contra - in Tier X-Gefechten bei erhöhtem Einsatz von APCR-Munition ist der Ferdinand sehr teuer.
Als weitere Ausrüstung empfehle ich den obligatorischen Lüfter und den Ansetzer. Waffenrichtantrieb ist wegen der guten Genauigkeit nicht nötig. Deshalb habe ich im Ferdinand als einen der wenigen Panzer das Tarnnetz verbaut für die - bei mir zugegebenenermaßen wenigen - Snipergelegenheiten, da ich den hauptsächlich offensiv fahre.
Einen TD offensiv? Ja, offensiv. Schaut Euch das mal an:
Die Spielpraxis im Ferdinand
Grundsätzlich darf man mit einem TD nirgends groß alleine irgendwo rumgurken oder stehen, das gilt auch für den Ferdinand. In Reichweite sollte sich entweder mindestens ein anderer Panzer aus dem Team oder eine Stellung befinden, hinter der man nicht nur in Deckung gehen kann, sondern aufgrund der Entfernung auch die Tarnung einsetzt. Diese Positionsvorteile muss man im TD immer im Hinterkopf behalten.
Wie beim Guide vom Löwen hab ich einmal ein Video mit dem Ferdi gedreht, das veranschaulicht gerade das offensive Fahren am Besten.
Minute 0:04 - das Matchmaking:
Bildschirmfoto 2015-08-06 um 10.08.44.png
Wir haben hier auf Mittelburg eine ausgeglichene Situation. Vor allem was die Meds betrifft. Ich starte an der Position zwischen Hügel und Stadt. Hätten wir in diesem Fall einen Med weniger als im Gegnerteam gehabt, hätte ich mich eher entschieden den Hügel raufzufahren und von dort aus hinterer Stellung zuallererst die Gegnermeds in Schach zu halten bzw. auszuschalten. Auch mit dem Wissen, dass meine große Kanone in der Stadt fehlt. Dennoch sind die Meds im Ferdi immer die größte Sorge, weshalb ich das auch noch einmal unterstreiche (Ingame-Chat, Minute 0:32)
Minute 0:40: Jetzt geht erstmal die Positionierung los, die Dicken kommen mit in die Stadt. Sehr fein.
Minute 1:10.: Ein IS ist gespottet. Jetzt kommt es darauf an, möglichst schnell die psychologische Wirkung der großen Ferdi-Wumme mit ihrem unglaublichen Alpha-Schaden einzusetzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn da der erste Schuss beim ersten Gegner sofort sitzt, dann geht ein Schreck durchs ganze Gegner-Team. Deshalb auch trotz Hightier eine APCR im Rohr für den sicheren Schuss. Man sieht hier auch, dass ich mir deshalb Zeit für die Positionierung und zum Zielen nehme. Solange ich selbst nicht gespottet bin, habe ich diesen Luxus und nutze ihn auch.
Minute 1:25: BÄMM. Jetzt bin ich auch gespottet. Das heisst für mich im Ferdi sofortigen Positionswechsel und (glaubt es und staunt) die Agilität des Ferdinand auf diese Weise nutzen. Beim Gegner rechnet niemand mit häufigen Positionswechseln beim Ferdinand und aus diesem Grund und weil der für einen TD recht agil ist, mache ich genau das. Immer wieder.
Minute 1:37: Der IS-3 wird mich sehen. Das macht aber nichts, denn da verlasse ich mich jetzt auf seine ungenaue Kanone sowie meine starke Panzerung. Auch hier nutze ich den Angstfaktor der Gun, um ihn auf jeden Fall eins zu verpassen (Inzwischen mit AP-Minution). Dankenswerterweise schiesst der IS-3 erschrocken auch daneben. Sowas passiert sehr häufig, wenn man mit dem Ferdi schnell um die Ecke kommt (Positionswechsel!!!). Und deshalb hau ich auch gleich wieder ab nach dem Schuss und fahre woanders hin. Beim Med aber leider verschossen (Minute 1:53).
Minute 1:59: An der gegenüberliegenden Stadtseite steht jetzt jede Menge Kroppzeug herum. Der Jagdpanzer IV kann mir frontal nicht wirklich gefährlich werden, deshalb muss der T-29 unbedingt meine Granate fressen. während der Jagdpanzer IV frontal schön abprallt (2:02). Nun ist gegenüber auch noch ein Jagdpanther aufgetaucht, der - wenn er meine untere Wanne aufs Korn nimmt oder APCR nutzt - mir was kann und deshalb muss der weg. Während des Reloads aber die Übersicht nicht vergessen, daher ein Schlenker mit gleichzeitigem Winkeln zur Seite (2:07). An der Flanke ist die Luft rein, also weiter.
Minute 2:13: Der Jagdpanther ist zwar wieder getarnt, aber so schnell ist der nicht und meine Kanone geht bei dem immer durch. Daher ein Schuss ins Nichts mit dem Wissen was der jetzt für Angst bekommt. Hier sieht man auch nochmal schön die Winkelstellung zum Bouncen (2:16). Grundsätzlich bleibe ich gewinkelt auch in Bewegung, das macht es alles noch ein bisschen schwerer zu treffen.
Minute 2:25: Der Jagdpanther hat nach dem zweiten Treffer genug und haut ab. Zeit für mich endlich vorzustoßen, anstatt da hinten weiter rumzuwackeln. Vor allem weil rechts in der Parallelstraße der IS-3 ebenfalls vorstößt und mir von der Seite/hinten an den Kragen könnte. Meine Idee war den Spieß umzudrehen, indem ich ihm ins Heck komme, aber es kam noch ein bisschen anders.
Minute 2:39: Zuerst muss der aufgetauchte IS weg, der mir netterweise in die Ketten schiesst. Der hat nur noch 15 Hullpoints, aber der Wechsel auf HE für den sicheren Schuss klappt in der Situation so schnell nicht mehr. AP tut es auch und BÄMM (2:43). Der IS-3 hat mich in der ganzen Zeit gar nicht bemerkt und ist mit einem weiteren unserer TDs im Gefecht. Deshalb muss er mal eben warten, denn der Jagdpanzer IV ist ein Oneshot für mich ohne das der was gegen mich machen kann. Ein Spaßkill sozusagen.
Minute 2:53: Der Jagdpanzer IV ist Geschichte. Nun entscheide ich mich aus Beweglichkeitsgründen nicht für die Drehung auf der Stelle, sondern lieber ums Eck zu fahren um an einen der beiden letzten Gegner zu kommen. Prima, der entgegenkommende Centurion wird sich mit dem IS-3 beschäftigen. Da schnapp ich mir doch lieber den T-44.
Minute 3:08: Hier bleibe ich etwas entfernt stehen. TD nah beim Med, das geht nicht. Meds schieße ich wenn möglich immer aus der Entfernung ab und warte bis der mir ins Schussfeld flitzt. Tut er auch brav (3:12). Reicht zwar nicht ganz zum Kill, weil 2 Hullpoints stehen bleiben, aber naja. Sind genug vom Team da. Und das war es dann auch (3:18). Kurzes und spaßiges Gefecht mit dem Ferdinand.
Im Ergebnis waren das mal schnelle 3,1 k Schaden und das ist mit offensiver Fahrweise für einen ausgebauten Ferdi tatsächlich Durchschnitt.
IMG_1996.PNG
Deshalb an dieser Stelle mein Tipp, falls Ihr mit dem Ferdi - noch - Sniper/Camper seid: Die Welt des Ferdi ist die Front. Tastet Euch vorsichtig dort heran, zeigt dem Gegner immer Euch von vorn oder noch besser die gewinkelte Front und haltet - gerade am Anfang - mittleren Abstand zum Gegner. Nutzt den Alpha-Schaden der Kanone zum Angst Machen und Gegner verjagen. Die sollen ruhig sehen und merken von wem das kommt, denn das ist nicht zu unterschätzen. Nutzt nur dann sichere Sniper/Camper-Positionen, wenn ihr nicht alleine seid oder aufgrund aller gespotteten Gegner auf der Minimap klar ist, dass Ihr vor bösen Überraschungen (Meds) sicher seid.
Ein Wort noch zu Lowtierfahrten in Tier X. Auch da kann man den Ferdi mit Bedacht offensiv fahren. Beachten muss man hier, dass man vorausfahrende Dickschiffe als Deckung hat und das man aus zweiter oder dritter Reihe wirkt. Zwar nützt dem Ferdi in dieser Stufe seine Panzerung nichts mehr, aber dafür ist man nicht First Target, vor allem nicht im Getümmel. Und die Kanone ist fürchterlich genug mit vier Treffern (APCR!) einen E100 auszuschalten. Wenn der beschäftigt ist, habt Ihr den in weniger als einer Minute kaputt. Mit dem Ferdi!
Deshalb... viel Spaß in dieser Höllenmaschine.
