T1 Cunningham - Das feuerspuckende Dixie-Klo

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    • T1 Cunningham - Das feuerspuckende Dixie-Klo

      Moin,

      mir war danach, mal einen Guide über den meiner Meinung nach witzigsten Panzer auf Stufe I zu verfassen, den T1E3 Cunningham. Dieser Panzer wird von Gegnern und meist sogar von einem selbst vielfach unterschätzt, denn richtig gefahren ist er selbst Lowtier eine Macht. Nach meiner Erfahrung haben andere Panzer auf Tier I es da schwerer. Im Cunningham macht Lowtier-Fahren sogar Spaß. :)

      Kurzer historischer Abriss

      Der Cunningham wurde in den späten 1920ern mit diversen Prototypen entwickelt und bis in die 1930er Jahre hinein weiterentwickelt. Es gibt also eine ziemliche Modellvielfalt, auch was Fahrwerke, Türme und Kanonen angeht. Im Spiel wurde die Variante T1E3 Cunningham umgesetzt, der 1930 gebaut wurde.

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      (T1E3 mit der 37mm Browning Semiautomatic Gun)


      Der T1 Cunningham im Spiel

      Für die Stufe I kommt auch hier der Cunningham schon mit einer recht großen Vielfalt an Ausstattungsmöglichkeiten im Bereich Turm und Kanone. Drei Kanonen und zwei Türme stehen zur Entwicklung und zum Ausbau zur Verfügung. Ich selbst fahre den Cunningham mit dem Topturm D2 und dazu passend die 37 mm Browning Semiautomatic Gun. Eine weitere Automatik-Kanone, die Hispano Suiza Birkigt Gun steht ebenfalls zur Auswahl, da sie aber in fast allen Werten (Durchschlag, Schadenswirkung, etc.) mit Ausnahme der Zielerfassung und der Granatenanzahl pro Schussfolge schlechter abschneidet, ist die Browning die Empfehlung für den kleinen Amerikaner.

      Schön ist der Karren ja nicht. Für mich sieht der ein bisschen so aus, wie wenn der Panzerkommandant für die biologischen Bedürfnisse noch ein Dixie-Klo drangeschraubt hat. Sicherlich wäre das auch sinnvoll, denn gerade in Tier I-Panzern kann beim Anblick einer frontalen AT-1-Gun das Geschäft sonst schonmal in die Hose gehen. Tank Destroyer umfahre ich daher am liebsten.

      Spannend am T1 Cunningham ist, dass man mit ihm in einem recht genauen Winkel sogar sidescrapen kann. Viele probieren sowas auf Tier I gar nicht erst aus, weil die meisten Spieler ja schnell weiter zum nächsten Panzer wollen. Aber Kugelhagel-Granaten aus Automatik-Kanonen kann der T1 sehr gut bouncen. Andere mit etwas Glück und dem richtigen Winkel. Beim Schusswechsel mit einem Lol... sorry, Leichttraktor mit 2 cm Automatikgeschütz und einem recht steilen Anstellwinkel macht es Plingplingpling:

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      Auf Entfernung gehen selbst größere Geschütze gerne mal in die Ketten, weshalb sich die gewinkelte Position in Schusswechselsituationen immer lohnt. Die Front sollte dann natürlich möglichst von einem Hindernis verdeckt sein. Die ist dünn wie Papier.

      Einen besonderen Umgang erfordert die Automatik-Browning. Der Normalfall bei Autoladern ist, dass - einmal eingezielt - die Salve in einem Rutsch verballert wird, wobei ein paar Granaten dann auch nicht durchschlagen oder danebengehen. Das mache ich im T1 nur dann, wenn ich direkt vor oder neben einem Gegner stehe und ich sehr sicher sein kann, dass die Salve komplett durchgeht. Die Einzielzeit zwischen zwei Automatik-Feuerstößen ist nämlich recht kurz und das Einzielen - gerade auf Entfernung - lohnt aus zwei Gründen: Erstens trifft man dann und zweitens sind die Granaten der Browning sehr durchschlagsstark und in der Schadenswirkung für einen Tier I-Panzer auch nicht schlecht. Ein leicht angeschlagener AT-1 geht so mit den drei Automatik-Gun-Schüssen in Rauch auf - wenn sie alle treffen.

      Der Reload zwischen dem Leerschießen des Magazins und dem erneuten Einsatz ist sehr lang. Daher gilt es in dieser Zeit im Cunningham immer etwas sinnvolles zu tun. Das kann sein: Unsichtbar werden (Zählen: 21, 22, 23....), Positionswechsel, Flankierweg um den nächsten Gegner fahren, Versteck aufsuchen oder auch die Flucht wenn's nicht anders geht. Der Motor bringt das rasende Klo relativ flott auf 41 km/h Höchstgeschwindigkeit, was auf der Stufe nicht schlecht ist. Der Cunningham will also bewegt werden und das soll man auch tun.

      Die Ausstattungsauswahl ist auf der Stufe sehr begrenzt. Ich führe das Multikit, Repkit und das zusätzliche Feuerlöschsystem mit, da mir brennende Motoren in dem Ding schon oft zum Verhängnis geworden sind. Der Cunningham V8-Motor hat eine Brandwahrscheinlichkeit von 20 % und wenn man sich vorstellt, dass die Lol-...sorry Leichttraktor-Breda mit ihren fünf Feuerstößen fünfmal durchgeht und den Motor trifft, dann brennt der auf jeden Fall.

      Lüfter und Richtantrieb verträgt der kleine Ami auch gut und ansonsten war ich selbst unschlüssig "was noch?". Die Sichtweite ist sehr begrenzt (210 m), also bringen Optiken und Scherenfernrohr nichts. Sinnvoll kann noch der Splitterschutz und die Werkzeugkiste sein. Ich selbst hab mich fürs Tarnnetz entschieden (21, 22, 23...). Ist aber denke ich egal, was man als dritte Ausrüstungsmöglichkeit wählt.

      Die Sichtweite verbietet dem Cunningham übrigens auch, vorneweg zu fahren. Andere spotten ihn eher als der Cunningham selbst etwas spottet. Und wenn die Glühlampe auf offenem Feld aufleuchtet, kommt der Tod schon aus der Unsichtbarkeit und das war es dann. Also immer schön zweite Reihe oder Deckung nutzen. Auch planl... -voll fahrende Teammates eignen sich prima als outgesourcte Spottingmöglichkeit und gleichzeitig als fahrende Deckung.

      Die Grundprinzipien der T1E3-Fahrer sind also:

      • Mit der Automatik-Gun wenn möglich auch (fast) komplett einzielen.
      • In der Nachladezeit etwas sinnvolles tun (z. B. Positionswechsel oder verstecken).
      • Niemals vorweg fahren oder allein irgendwo in nicht gespottetes Gebiet.
      • Winkelstellung! Sidescrapen, um die schwache Front zu schützen. Vor allem auf Entfernung.
      • Etwas gegen die Brandgefahr tun.
      • Von verschiedenen Positionen der Map wirken und die gute Mobilität ausnutzen. Campen ist tödlich.



      Die Spielpraxis im T1 Cunningham

      Ich hab mir ja angewöhnt ein kleines Video zu machen. So auch diesmal:

      Minute 0:07: Map und Matchmaking.

      Bildschirmfoto 2015-09-10 um 11.38.23.png

      Wunderschön, ick freu mir. Ich bin Lowtier und das macht tatsächlich im T1 am meisten Spaß. Denn man kann mit der Gun außer den T18 frontal jedem Gegner mit AP-Munition Schaden zufügen. Hier haben wir Wüstenstaub und nur einen TD drüben. Ich tendiere dazu in der Stadt zu bleiben und mich auf einen kleinen Stellungskrieg einzulassen. Sofern jemand anderes für mich Licht macht. Mal sehen wo ich starte.

      Minute 0:24: Prima, ich starte sogar in der Stadt.

      Minute 0:30: Ein kurzer Umblick. Aha, ein paar stehen draußen, mit mir noch ein Pz. II in der Stadt und die beiden TDs. Das sollte reichen, zumal der Pz. II auch direkt nach vorn fährt. Da fahr ich doch direkt mal hinterher.

      Minute 0:43: Als der BT-2 angerushed kommt, geh ich direkt in die Sidescraping-Position und hoff mal, dass der erstmal den Pz. II aufs Korn nimmt.

      Minute 0:47: So beschäftige ich mich erstmal mit der Zielerei und verpass dem mal eins, dann zwei, dann drei. Auf Wiedersehen BT-2. Zusammen mit dem Pz. II war der schnell weg.

      Minute 0:51: Ah, drüben wollen sich noch mehr mit uns anlegen. Ein T-26 (sehr gefährlicher Gegner für den Cunningham) und ein Lol...sorry, Leichttraktor. Der T-26 möchte offenbar auch gern sterben, denn er kommt direkt auf uns zu. Ich bleibe derweil hinter dem Haus und werde wieder unsichtbar. Inzwischen kann der Ladeschütze auch seines Amtes walten. Anschließend fahre ich in die gewinkelte Stellung, und hoff mal, dass der T-26 eher meine Ketten ins Visier nehmen könnte als den schwachen Turm. Vielleicht möchte er ja auch den Pz. II beschießen. Wäre ja schön.

      Minute 1:00: Möchte er nicht. Ich bin das Ziel. Er aber auch meins, denn die Kanone ist wieder geladen. Sein erster Schuss trifft leider, meiner nicht. Aber immerhin bounce ich den zweiten und bring mich erstmal in Sicherheit. Ziel für einen T-26 spielen möchte ich eher nicht. Zwei Schuss hab ich noch im Magazin.

      Minute 1:06: Die übliche Rempelei in unteren Stufen. Netterweise schützt aber der Rempler nun meine Front. Und verdeckt mir die Sicht. Grmpf. Und schon wieder Ziel mit meinem Turm für den T-26. Es nervt.

      Minute 1:13: Nun hat der aber sein Magazin verschossen und ich bin mal dran. Der Pz. II gibt Fersengeld und ich kann dann auch. Zwar ist der T-26 nur mit dem oberen Teil des Turms zu sehen, aber ich baller ja nicht willenlos wie der, sondern ziele. Bämm, 42 Schaden. Bämm, 38 Schaden. Nun muss ich wieder nachladen und was sinnvolles machen. Also verkrümle ich mich.

      Minute 1:26: Der Lol...sorry, Leichttraktor fährt auch da rum, den ignorier ich mal und nehme stattdessen wieder Winkelstellung gegenüber dem T-26 ein und guck mal ob ich den irgendwie ins Visier kriege.

      Minute 1:38: Klappt nicht. Nun ist der auch hin. Auch gut. Dann kann jemand anderes mal meine drei Granaten schmecken.

      Minute 1:51: Der gegnerische Pz. II wäre das möglichste Ziel. Allerdings sehr weit weg. Mal gucken und genau zielen. Bämm, 46 Schaden. Bämm, mit irgendwem zusammen 127 Schaden. Bämm, mit irgendwem zusammen 76 Schaden. Der Pz. II hat genug. Ich packe mir derweil ein Kaugummi aus, es ist wieder Nachladezeit.

      Minute 2:08: Mal umgeguckt... hier in der Ecke ist mir inzwischen zu wenig los. Dann kann man ja mal woanders hin fahren, während die Kanone neu bestückt wird.

      Minute 2:32: Oh wie nett. Ein UC-2 pdr kommt aus der Wüste und möchte gern von mir begrüßt werden. Den Gefallen möchte ich ihm natürlich tun. Nachdem er seinen Schuss verballert hat, mach ich mich auch direkt ans Werk. Bämm, 38 Schaden. Bämm, 42 Schaden. Blöderweise will er mir nun auch guten Tag sagen. Na gut, darf er machen. Bämm, 79 Schaden. Nun aber ab durch die Mitte. Da hat dann auch mal einer vom Team aufgepasst und erledigt den Rest. Prima, dann kann mein Ladeschütze wieder ran und ich mal gucken was noch so auf der Abschussliste steht.

      Minute 2:54: Ah, ein Kollege im T1, noch unversehrt. Dann wollen wir da mal hin.

      Minute 3:18: Die kleine Zange mit dem UC-2 pdr des eigenen Teams funktioniert dann auch ganz prächtig, auch wenn er dabei draufgeht. Naja, Opfer muss man halt bringen. Wenn es mir jetzt gelingt, meine drei Granaten alle gut zu platzieren, dann müsste der T1 weg sein. Praktischerweise kriegt er aber auch von woanders noch was ab.

      Minute 3:24: Ich muss mich deshalb nicht so aufs Zielen konzentrieren, sondern kann locker aus der Bewegung schießen. Sehr bequem, das. Und tschüß, Kollege. Das war's dann auch schon.

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      Ich hoffe Euch hat dieses witzige Gefecht gefallen. Den T1 kann ich jedem nur ans Herz legen, mir macht er sehr viel Spaß und das M gab's auch schon dreimal in dem.
    • Danke @ArnieQ ,

      hätte einen Smilie gegeben, gibt es aber hier nicht, darum "nur" ein Like.

      Hast dir mal wieder einen Panzer rausgepickt, den ich auch gerade etwas öfter fahre, da der noch ein M möchte.
      Auf die Idee mit Sidescraping kam ich noch nicht so richtig, aber aus Deckungen fahr ich auch nur Rückwärts raus.

      Video muss ich mir später mal noch ansehen, war grad noch nicht fertig, und jetzt ist die Pause um.
    • Hi Arnie
      hab vor kurzen dem T1 gefahren, er ist der Panzer bei mir in der Garage mit dem größten Missverhältnis zwischen expected WR und tatsächlicher WR (71% vs. 51%).
      Ich kann mir nicht helfen: Wenn ich dieses Auto mit seinen schielenden Augen und dem falsch herum aufgesetzten Zylinderhut vor mir sehe, kann ich mich vor Lachen kaum noch konzentrieren....
      "Erst den Noob in Dir selbst besiegen Du musst, dann gewinnen Du wirst!"