Pinned Prototypen, Sonderfahrzeuge und andere Kuriositäten

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    • fuhri1186 wrote:

      Mal eine Frage an den Spezialisten @18_201:

      Ist das hier:

      warthunder.com/de/news/1435-de…ahrzeug-in-war-thunder-de

      jetzt nur fiktiv für das Spiel, oder hat es den "Kampfläufer" in der Tat gegeben????
      Reines Produkt von Koks und Phantasie. Der "Turm" ist vom KV-2. Zudem wurde das montierte Fla-MG (DSchK im Kaliber 12,7 mm) während des 2. Weltkriegs nicht auf Panzern verbaut, sondern erst beim T-54/55.
      50 Jahre Star Trek
      Erstausstrahlung 08.09.1966

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    • Ein kleiner Ausflug in die nahe Zukunft (auch wenn das Fahrzeug aus den frühen 60ern stammt):

      Der Erprobungstäger Jagdpanzer kurz JgPZ 2-2 mit 90 mm BK, von WG auch schnöde SP IC genannt (im Original war dies die belgische Bezeichnung).

      Sowohl der Prototyp 1
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      als auch der Prototyp 2
      image.jpg
      image.jpg

      nahmen an der Vergleichserprobung mit dem KanJgPz 4-5 teil, der schließlich auch eingeführt wurde.

      Kurz zu den technischen Daten:

      Prototyp 1:
      Entwurf Hotchkiss-Brandt, Bau Klöckner-Humboldt-Deutz
      Gewicht 8,2 t
      Höchstgeschwindigkeit 58 km/h

      Prototyp 2:
      Hersteller Mecar (Kanone) und Rheinmetall (Turm)
      Gewicht 8,2 t (Gefechtsgewicht 9,5 t)
      Hüchstgeschwindigkeit 58 km/h
      6 Zylinder Ottomotor mit 195 PS
      wirksame Schussweite 1.200 m
      Größe (L x B x H) 4,42 m x 2,3 m x 2,39 m
      Federung mit Drehstäben

      Zwar wurde das Fahrzeug auch als Spähpanzerjäger bezeichnet, die Hauptaufgabe war aber die Panzerabwehr.
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    • Ein wunderschönes Fahrzeug:
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      Formschön, und mit einem wundervoll klingenden luftgekühlten Diesel ausgestattet.

      Butter bei die Fische! Wo ist der Panzer? Ich will Heavy Metal! Ketten! Dickblech!

      Nur die Ruhe, kommt noch.
      Holen wir erstmal etwas weiter aus. Die Firma C.D.Magirus wurde 1866 in Ulm als Hersteller von Feuerwehrgeräten aller Art sowie von Nutzfahrzeugen gegründet. Schon früh war die Firma führend in der Entwicklung von Drehleitern, eines dieser Glanzstücke sehen wir oben (eine wunderschöne DL 30h, um genau zu sein). Während des Krieges fertigte Magirus dann unter anderem Maultiere (3-Tonnen Halbketten-LKW, die einzigen übrigens mit Dieselmotor. Aufgrund der doch mangelnden Erdölversorgung waren Luftwaffe und Heer auf den Sprit aus Hydrierwerken angewiesen, und die konnten am einfachsten Ottokraftstoff herstellen.).

      Hör auf zu schwafeln! Panzer! Jetzt! Einself!!11!

      Also gut:
      1939 bestellte das Heereswaffenamt zwei als Infanteriesturmsteg bezeichnete Fahrzeuge auf Basis des Panzerkampfwagen IV Ausführung C. Hersteller des Aufbaus war die besagte Firma Magirus. Warum? Darum:
      image.jpg

      Der Infanteriesturmsteg war nichts anderes als eine 50 m lange Drehleiter auf einem Panzerchassis (allerdings nicht seitlich drehbar):
      image.jpg

      Hier übrigens mit einem "normalen" Brückenleger:
      image.jpg
      Ausgeliefert wurden die beiden Fahrzeuge 1940. Vorgesehen waren die Fahrzeuge einzeln für Infanterieeinheiten zur Überschreitung von Gräben, mit Kampfstoffen (Kontaktgifte) verseuchten Abschnitten oder von Minenfeldern. Alternativ konnten beide Fahrzeuge auch für den Übergang von Fahrzeugen verwendet werden, indem die beiden Stege mittels Bohlen verbunden wurden.

      Mit Beginn des Ostfeldzuges aber hatten Kampfpanzer Vorrang. Ebenso wie die Brückenleger auf Panzer II oder Panzer IV Fahrgestellen wurde auch diese Entwicklung nicht weiter verfolgt und die ursprünglich in jeder Panzerdivision vorhandenen Brückenlegerzüge mangels Nachschub aufgelöst.
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    • Fast zeitgleich zum Infanteriesturmsteg wurde folgendes Fahrzeug entwickelt und gebaut:
      image.jpg
      Der Brückenleger IV.

      Ursprünglich wurden 1939 50 Fahrzeuge bestellt, bis Mai 1940 standen 20 Fahrzeuge zur Verfügung. Ausgerüstet wurden damit die 1. bis 5. Panzerdivision, die jeweils 3 Fahrzeuge erhalten sollten. Am Bau der Fahrzeuge beteiligte sich neben Krupp auch wieder die Firma Magirus aus Ulm, dementsprechend gab es 2 Versionen:

      - die Krupp-Version mit einer 12 m langen Rampe zur Überschreitung von Gräben
      - die Magirus-Version (Rampe mit Stütze, siehe Titelbild) zur Überschreitung von Hindernissen

      Zur Überwindung von Panzersperren mit der Magirus-Version wurde zunächst ein Rampenelement mit Stütze aufgestellt, auf welches dann ein zweites Element aufgelegt wurde (ähnlich einem Dreieck). Zudem ließen sich damit auch längere Abschnitte überbrücken.

      Ursprünglich wurden zwar noch 60 weitere Fahrzeuge bestellt, doch mit Beginn des Ostfeldzuges wurden diese Kapazitäten für den Kampfpanzerbau benötigt und die Bestellung wurde nur einen Monat später storniert. Nachdem auch die Verlastung der Elemente auf LKWs unbefriedigende Ergebnisse lieferte, wurden die Brückenlegerzüge aus Mangel an Fahrzeugen schließlich aufgelöst.

      image.jpg

      Ablauf des Brückenlegens:
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      Zweite Fahrzeugvariante:
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    • Thema Pioniergerät: Auch die Briten waren da sehr erfinderisch. Eines dieser kuriosen Fahrzeuge war der Churchill ARK (Armored Ramp Carrier):
      image.jpg

      Anstelle von absetzbaren Brückenelementen wurde hier einfach der Panzer zur Brücke, gerne auch mal mehrstufig wie hier in Süditalien:
      image.jpg

      Ca 50 Fahrzeuge in verschiedenen Ausführungen wurden auf Basis von Churchill Mark II und Mark IV Fahrgestellen gebaut. Wurde beim Ark I noch auf den Ketten des Ark-Churchills gefahren (Bild 2), besaß der Ark II schon durchgängige Rampenteile (Bild 1).
      Beim Link Ark wurden zwei Farzeuge nebeneinander (mit mehrfach klappbaren Rampen) verwendet, um eine breite Fahrspur zu erhalten:
      image.jpg

      Die Briten hatten aber auch "echte" Brückenleger. Nach erfolgreichen Versuchen auf den Fahrgestellen von Valentine und Covenanter wurde ab 1942 der Churchill bridge layer eingeführt. Die ca. 10 m lange Brücke konnte ein Gewicht von 60 Tonnen tragen und wurde im freien Vorbau (ähnlich dem Leguan-System) abgesetzt:
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    • Zur Vervollständigung der britischen Pioniertechnik (Brückenleger/Rampenträger):

      Wie schon erwähnt wurden vor dem Churchill Brückenleger versuche auf Fahrgestellen von Covenanter und Valentine durchgeführt. Beide Fahrzeuge verfügten über die gleiche Brückenanlage, eine klappbare 10 m lange Scherenbrücke mit einer Tragkraft von ca. 30 Tonnen. Brückenleger auf Basis des Valentines wurden auch an die UDSSR geliefert, Fahrzeuge auf Covenanter-Basis fanden sich auch in den Arsenalen Australiens und Neuseelands und wurden u.a. in Birma eingesetzt

      Brückenleger auf Covenanter-Basis:
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      Brückenleger auf Valentine-Basis:
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      Beide Fahrzeuge erinnern vom Konzept her schon an Fahrzeuge wie den M48 AVLB, stellen also durchaus moderne Konstruktionen dar.

      Und weil die Briten es nicht lassen konnten, gab es auch einen Valentine ARK:
      image.jpg

      Zum Thema Brückenleger war es das nun vorerst (wenn ich nicht noch Informationen zum Brückenleger auf T-26 finde), es warten aber noch so einige Kuriositäten auf ihre Vorstellung.
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    • bayaneelix wrote:

      Wow! Wo hast du die Bilder her? Danke
      Größtenteils sind das "Karteileichen" : In Vorbereitung auf irgendein Modellbauprojekt das halbe Internet durchstöbert, dabei noch mehr seltsame Fahrzeuge gefunden, neue Pläne geschmiedet, weiter gesucht usw.
      Wo die alle herkommen, kann ich mittlerweile gar nicht mehr im Detail sagen. Vieles schlummert auch in den Bilderarchiven der Wikimedia oder in irgendwelchen russischen Foren / Websiten. Ich verstehe zwar das klingonisch nicht, aber die Bilder sind ganz nett. :)
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    • Letzter Brückenleger aus der Zeit des 2. Weltkriegs: Der russische ST-26

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      Ab 1932 wurde der ST-26 auf Basis des zweitürmigen T-26 (frühe Variante mit zwei MG-Türmen) entwickelt. Bewaffnet mit einem MG im mittig eingebauten Drehturm, erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 28 km/h, bei einem Eigengewicht von knapp 10 Tonnen.

      Mit der Brücke konnten Hindernisse bis 6,5 m Breite überschritten werden, allerdings nur mit Fahrzeugen bis 15 t Gesamtgewicht. Die Brücke war also nur für relativ leichte Fahrzeuge geeignet (T-26, BT-Serie, PKW/LKW). Die Brücke selbst war mit knapp einer Tonne Gewicht relativ leicht und als Gitterkonstruktion aufgebaut.

      In 3 Varianten (die Brücke wurde entweder gleitend oder klappend abgelegt) wurden ca. 70 - 80 Fahrzeuge gebaut, die u.a. Im Winterkrieg gegen Finnland zum Einsatz kamen. 1936 wurde noch eine verbesserte Version entwickelt, bei der mehrere Brückenelemente gekoppelt werden konnten, um auch längere Brücken zu erstellen (mittels Zwischenstützen, ähnlich dem Brückenleger IV). Aufgrund der Gewichtsbeschränkung des Systems (schon der T-34 war zu schwer, ganz zu schweigen vom KV-1) wurden jedoch nur wenige Fahrzeuge produziert.
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    • Ausnahmsweise mal kein Panzer, sondern ein Hefttipp:

      Für 9,90€ gibt es momentan die Husar-Sonderausgabe "Panzerkrieg" am Kiosk.
      Themenschwerpunkte:
      - Panzer des 1. Weltkriegs
      - Panzerentwicklung der Zwischenkriegszeit
      - Blitzkrieg 1940
      - Krieg in der Wüste (Afrikakorps vs. Alliierte)

      Zum doch recht informativen Text (mit manch grammatikaler "Stilblüte", der Autor kämpft teils vergeblich mit der Auswahl von "der, die, das, dem etc." ) gibt es sehr schöne Bilder, so etwa vom Whippet, Char St. Charmont und Char Schneider, vom Medium Mk. I, Leichttraktor, Neubaufahrzeug und Panzerattrappen der Reichswehr auf 2 und 4 Rädern.
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    • Ein kleiner Ausflug in die Wüste:
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      Die IDF (Israeli Defense Force) wurde in den frühen 50ern relativ großzügig mit Shermans diverser Baureihen ausgestattet. Neben diversen Umbauten sowohl im Bereich der Kampfpanzer (M50 und M51 Super Sherman, 105 mm Kanone) als auch der Unterstützungsfahrzeuge (Makmat Mörserträger, MAR-240 Mehrfachraketenwerfer) entstand auch dieses Gerät.

      Anstelle des Turms wurde eine 27 m hohe, hydraulisch aufrichtbare Beobachtungsplattform angebaut. So ausgerüstet, diente das Fahrzeug als Beobachtungsposten am Suezkanal in den frühen 70ern (vor dem Jom-Kippur-Krieg.
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    • Deutschland, frühe 80er Jahre:
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      Angespornt durch die guten Ergebnisse mit den gepanzerten Radfahrzeugen Fuchs (Transport, ABC-Abwehr, EloKa etc.) und Luchs (Aufklärung) sowie aufgrund von positiven Erfahrungen der Franzosen mit der Typenreihe AMX-10, beauftragte das BmVg die Firma Daimler Benz mit der Entwicklung eines achträdrigen Kampffahrzeuges in der 30 Tonnen - Gewichtsklasse.

      Gebaut wurde aber schließlich nur ein Prototyp, der mit einem Turm baugleich des Leopard 1A3 ausgerüstet wurde. Technisch mit dem Luchs verwandt, verfügte er über eine Allradlenkung, eine Steigfähigkeit von 60%, und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h.

      Warum dieses moderne Konzept nicht weiter verfolgt wurde, ist fraglich (wahrscheinlich war Ende der 80er mal wieder das Geld knapp), zumal die US-Streitkräfte mit dem "Stryker" heute über ein sehr ähnliches Fahrzeugkonzept verfügen (den Stryker gibt es als Feuerunterstützungsfahrzeug auch mit einer 105 mm Kanone). Immerhin flossen die Erfahrungen aus dem final als "Radpanzer 90" bezeichneten Fahrzeug in die spätere Entwicklung des Boxers ein.

      Der noch existente Prototyp steht heute in der WTS in Koblenz.

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    • Hier wurde das Waffensystem Panther ja schonmal vorgestellt, dennoch möchte ich euch diese Bilder als Ergänzung nicht vorenthalten, zumal es sich um einen Versuchsträger auf Radlafette handelt. In diesem Versuchsstadium war der "Gefechtskopf" noch bemannt und mit dem Waffensystem HOT ausgerüstet.
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    • Schweden, Anfang der 80er Jahre. Die schweden waren ja schon immer für innovative und extravagante Lösungen für Fragen der Landesverteidigung bekannt (man denke nur an den Stridsvagn 103, den ersten Panzer, bei dem die Höhenrichtung der Kanone über das Fahrgestell erfolgte). Ebenso "anders" war dieses Konzept eines leichten Panzers mit Autolader, Scheitellafette und Knicklenkung: Der UDES XX20.
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      Optisch an den BV206 erinnernd, sind die beiden Fahrzeugteile über Hydraulikzylinder verbunden, die sowohl eine horizontale als auch eine vertikale Verschränkung erlauben. Hierdurch kann eine besonders hohe Geländegängigkeit erzielt werden, durch Anwinkeln des Vorderteils können sogar senkrechte Hindernisse bis zu einer Höhe von 1,70 m überwunden werden.
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      Die vordere Fahrzeughälfte nimmt die dreiköpfige Besatzung und die Feuerleitanlage auf. Der hintere Teil enthält Motor, Kraftstofftank und Munitionslager. Als Bewaffnung war eine 120 mm Rheinmetall Glattrohrkanone (Baugleich mit der des Leopard 2) mit einer speziellen Mündungsbremse vorgesehen. Der projektierte Autolader war zum Versuchszeitraum noch nicht eingerüstet, auf eine Waffenstabilisierung (Schießen aus der Bewegung) wurde ebenfalls verzichtet.

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      Ursprünglich war eine ganze Fahrzeugreihe (ähnlich den deutschen Wiesel I und Wiesel II) mit verschiedenen Bewaffnungen (20 mm MK, Mörser etc.) und Funktionen (leichter Panzer, Panzerjäger, Schützenpanzer etc.) geplant. Schlussendlich zeigte sich aber bei Geländetests, dass mit den 24 t des Prototyps die Grenze des Fahrzeugkonzepts auf weichem Untergrund überschritten war. Das Projekt wurde schlussendlich auch aus Kostengründen eingestellt.
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      Dennoch beeindrucken die technischen Daten: Mit dem 600 PS starken Motor wurden bis zu 60 km/h erreicht. Die Fahrzeughöhe betrug nur 1,50 m, bei einer Feuerhöhe von 2,10 m.
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    • Schweiz, 1944. Bisher hatten sich die Eidgenossen bei der Ausstattung ihrer gepanzerten Truppen immer auf ausländische Fabrikate verlassen: So waren etwa britische Carden-Lloyd-Tanketten, französische FT-17 oder Tschechische Panzerwagen 39 (entspricht dem Panzer 38(t)) im Einsatz. Durch den Weltkrieg war man nun aber nahezu vollständig von diesen Quellen abgeschnitten; dementsprechend sah sich die Schweiz dazu gezwungen, selbst die benötigten Fahrzeuge zu entwickeln. Auch unter Berücksichtigung der deutschen Jagdpanzerproduktion wählte man das Konzept eines Panzerjägers aus, mit der Bezeichnung "Nahkampfkanone".

      War die Nahkampfkanone I noch eine eher weniger gelungene Improvisation auf dem verlängerten Fahrgestell des Panzerwagen 39 (mit verblüffender Ähnlichkeit zur deutschen Marder-Reihe), so stellte die Nahkampfkanone II eine durchaus beeindruckende Leistung dar.

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      Sowohl die Wanne als auch der Aufbau wurden jeweils am Stück gegossen und anschließend verschraubt. Bewaffnet war das 24 t schwere Fahrzeug mit einer 7,5 cm Kanone, als spätere Variante war auch eine 90 mm Kanone angedacht. Von den ursprünglich geplanten 4 Varianten wurde letztlich aber nur ein Prototyp gebaut, der bis 1947 für Versuche eingesetzt wurde.

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      Als Besatzung des mit einem 280 PS Motor ausgestatteten und maximal 50 km/h schnellen Fahrzeuges waren 5 Mann vorgesehen: Fahrer, Kommandant, Höhenrichtschütze, Seitenrichtschütze und Lader.
      Abgesehen vom relativ hohen Gewicht ähnelt das Fahrzeug aber schon sehr dem Panzer, der an seiner Stelle nach Kriegsende (wiederum aus Tschechien) beschafft wurde: Dem Panzerjäger G 13:

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      (Im Prinzip ein deutscher Hetzer, nur mit 7,5 cm StuK L/48 und ohne Dach-MG. Erkennbar ist die schweizer Variante am schnellsten anhand der vorhandenen Mündungsbremse und der Ersatzlaufrolle an der Wannenseite; In Sinsheim steht z.B. so ein Schweizer)
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      Was haben ein Pershing und ein Sherman gemeinsam?
      Nun, beide wurden im Zweiten Weltkrieg entwickelt, beide sind nach amerikanischen Generälen benannt, beide wurden in großen Stückzahlen produziert, und beide wurden in Korea eingesetzt (der M4 allerdings nur noch vom Marine Corps)
      Also eigentlich keine Kandidaten für diese Kategorie hier. Eine Eigenschaft aber führte zur Entwicklung des Fahrzeuges, um welches es in diesem Beitrag eigentlich geht: Beide sind relativ schwer und damit nicht wirklich luftverlastbar.
      Im Gegensatz zu diesem Fahrzeug:

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      Ursprünglich basierte der M50 Ontos auf einer Forderung der Army aus den 50ern, die die auf Jeeps verlasteten 105 mm Leichtgeschütze der Panzerabwehrtruppe durch ein Kettenfahrzeug mit leichtem Panzerschutz ersetzen wollte. Nach Fertigstellung eines Prototyps lehnte die Army diesen aber ab und blieb bei ihren Jeeps. Dies wäre dann eigentlich auch das Ende dieses kuriosen Fahrzeuges gewesen, wenn nicht das Marine Corps einen Ersatz für seine veralteten Shermans suchte; das Fahrzeug war klein (3,80 x 2,60 x 2,15 m), leicht (nur 8,6 t) und relativ mobil (max. 50 km/h bei 185 km Reichweite), bot aber mit seinen 6 (!) rückstoßfreien Geschützen eine enorme Feuerkraft.

      image.jpg

      Insgesamt wurden ca. 300 Exemplare beschafft. Neben der Intervention in der Dominikanischen Republik wurden die Fahrzeuge v.A. im Vietnamkrieg ab 1965 intensiv eingesetzt. Gerade im Dschungelkampf bewährte sich die enorme Feuerkraft des Ontos. Da der Vietkong über nur wenige Panzer verfügte, wurde der Ontos oft in der Rolle der Nahunterstützung (quasi als Sturmgeschütz) eingesetzt. Besonders wirkungsvoll und gefürchtet war die "Beehive" genannte Flechettemunition mit jeweils ca. 10.000 Flechettes (Stahlpfeilen):
      image.jpgimage.jpg

      Die Fahrzeuge hatten aber auch ihre Schwächen: Der Munitionsvorrat war sehr begrenzt (18 Schuss), und zum Nachladen musste der Ladeschütze den gepanzerten Innenraum verlassen und war dadurch dem feindlichen Feuer ausgesetzt. Zudem erzeugten die rückstoßfreien Geschütze einen enormen Backblast (Ausstoß heißer Gase am hinteren Ende), der die Feuerstellung verriet.
      Ab 1969 begann das Corps mit der Ausmusterung der Fahrzeuge; während die Waffenanlagen teils noch als ortsfeste Geschütze eingesetzt wurden, dienten die Fahrzeuge meist als Land- oder Forstwirtschaftliche Schlepper.

      Interessantes Detail am Rande:
      image.jpg

      Bei den M40 Geschützen (rückstoßfrei, wurden neben dem Ontos auch auf Jeeps oder Anhängern lafettiert oder vom Dreibein aus abgefeuert) erfolgte die Zielanpeilung über eine "spotting rifle". Das Ziel wurde grob angepeilt, und anschließend mit dem achsparallel angebrachten 12,7 mm Lauf so lange auf das Ziel geschossen, bis der Schuss im Ziel lag. Erst danach wurde die eigentliche Hauptwaffe abgefeuert. Die 12,7 mm Munition war nicht mit mit der klassischen 12,7 x 99 mm NATO kompatibel, sondern eine (teure) Sonderanfertigung, die in ihrer Flugbahn mit der 105 mm Munition übereinstimmte.
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      Chrysler Town and Country; ein typischer amerikanischer Kombi.

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      Ford Nucleus; Konzeptstudie von Ford zum Nuklearantrieb von Autos.

      Und was hat das ganze jetzt mit Panzern zu tun?

      Nun, Chrysler war (vor der unglücklichen Teilzeitfusion mit Mercedes und der Übernahme vor ein paar Jahren durch Fiat) früher ziemlich breit aufgestellt: Neben unzähligen Automarken (Packard, Dodge etc.) gehörten in den 50er und 60ern auch Rüstungsgüter zum Portfolio; Radarantennen, Ballistische Raketen (Redstone), Booster für frühe Saturn-Raketen. Und irgendwann in den 50ern dachte sich dann einer der Verantwortlichen: "Lasst uns doch mal einen total verrückten Panzer bauen!" Und das war das Ergebnis:

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      Der Chrysler TV-8

      Nahezu alles (Motor, Besatzung, Tanks, Bewaffnung etc.) war im Turm untergebracht. Turm und Fahrwerk waren so gestaltet, dass eine Trennung zu Transportzwecken jederzeit möglich war. Der Turm selbst war ohne Sehschlitze oder größere Luken gestaltet, die Besatzung (2-4 Mann) beobachtete das Gefechtsfeld über Kameras und Bildschirme. Durch den luftdichten Turm sollte nicht nur die Besatzung vor radioaktivem Fallout schützen, der Panzer war auch (dank nur 25 t Gewicht) komplett schwimmfähig.
      Das wohl einzige konventionelle war die Bewaffnung: 90 mm Hauptgeschütz, 2 .30 MGs und ein .50 MG im ferngesteuerten Heckturm.
      Als Antrieb gab es gleich mehrere Wahlmöglichkeiten:
      - V8 Diesel mit Generator
      - Gasturbine mit Generator
      - Kernreaktor
      Allen Antriebsvarianten gemeinsam war der Antrieb der Ketten über zwei Elektromotoren.

      Aus unerfindlichen Gründen wurde der Panzer jedoch vom Verteidigungsministerium abgelehnt, da er " keinen deutlichen Vorteil gegenüber konventionellen Panzertypen bieten würde, der eine Weiterentwicklung rechtfertigen würde". 1956 wurde das Projekt eingestellt.

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    • Hach ich freu mich immer wenn´s in diesem Thread was neues gibt!!! Weiter So!!!! :medal:
      Der "Zombie" trägt ein mächtiges Weizenglas mit unbegrenztem Reload und hoher Kreiselkraft. Sein Weizen-Verbrauch pro Minute stellt alles in den Schatten, was Du je am Schanktisch gesehen hast. Seine Panzerung schützt ihn auch bei den heftigsten Stürzen und selbst in der Ruhephase bietet er eine furchteinflössende Geräuschkulisse. :zombi: (Zitat: Gunga)
    • Asche auf mein Haupt, es ist wieder viel zu lange her. Dafür gibt's Heute wieder was ganz spezielles. Russisches Dickblech, robust, gut gepanzert - und ein Alptraum für die Instandsetzer.

      Hintergrund war wie so oft der Kalte Krieg und die dadurch entstandene nukleare Bedrohung. Testreihen der Sowjets hatten gezeigt, dass Panzer auch in relativ geringer Entfernung vom Explosionsort einer Nuklearwaffe (1.000 m) im großen und ganzen einsatzfähig bleiben und meist "nur" von der Druckwelle umgeworfen werden (wie es um die "Einsatzfähigkeit" der Besatzung bestellt war, war wohl nicht Teil der Versuchsreihe).

      1957 wurde daher in Leningrad das Objekt 279 entwickelt. Maßgabe waren ein niedriges Profil mit möglichst geringer Angriffsfläche für Druckwellen, außergewöhnlich hohe Geländegängigkeit und bestmöglicher ballistischer Schutz.

      IMG_1976.JPG
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      Entstanden war ein Fahrzeug mit konventionellem Turm, aber umso innovativerer Wannengestaltung mit 4 Antriebsketten. Der Antrieb war mit einem ca. 1.000 PS (bei 60 t Gesamtgewicht) starken Dieselmotor bewusst großzügig gewählt, der Bodendruck betrug nur 0,6 kg/cm2 (zum Vergleich, der Leopard 1 liegt bei 0,89, ein Tiger II bei 1,02). Dementsprechend beeindruckend sind die Leistungen auch in schwerstem Gelände und auf weichem Untergrund.



      Typisch für einen schweren Panzer damaliger Denkart ist die gegossene und stark abgerundete Panzerung (Wannenfront bis 269 mm, Turmfront bis 319 mm), die im Frontbereich noch um einen Schutz gegen Hohlladungsgeschosse (mit Abstand angebrachte Bleche am gesamten Wannenbug und an der Turmfront) ergänzt wurde.

      IMG_1978.GIF

      Für den Schutz der Besatzung in einem möglichen Dritten Weltkrieg sorgten Strahlenschutzmatten sowie einer ABC-Schutzanlage. Bewaffnet war der Prototyp mit einer gezogenen 130 mm Kanone, für die zweiteilige Munition war ein halbautomatisches Ladesystem vorhanden, der Kampfsatz betrug jedoch nur 24 Schuss.
      Vorgesehen war das Fahrzeug, auch aufgrund der hohen Kosten und der aufwändigen Technik, nur für Strategische Reserveeinheiten des Oberkommandos. Eine Serienproduktion wäre auch sehr wahrscheinlich geworden, wenn nicht Nikita Kruschtschow am 22.07.1960 beschlossen hätte, alle Panzerprojekte mit einem Gewicht über 37 t einzustellen, und damit quasi über Nacht das gesamte schwere Panzerprogramm gekippt hätte. Er war nunmal eher ein Anhänger von mit Raketen bewaffneten Panzern.

      Der einzige je gebaute Prototyp steht heute in Kubinka und hat zuletzt einen neuen Anstrich in einem Dreitonmuster (warum auch immer) erhalten.

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      IMG_1975.JPG

      Fürs Wohnzimmer gibt es übrigens ein sehr schönes 1/35er Modell von Takom, an dem man dann auch selbst mal den wohl größten Alptraum der Instandsetzer nachvollziehen kann. Kettenwechsel ...
      50 Jahre Star Trek
      Erstausstrahlung 08.09.1966

      Alles rund um's Vorbild:
      Prototypen, Sonderfahrzeuge und andere Kuriositäten
      Irrwege der Militärtechnik