"Och nööö, nicht noch ein Vorbildthread"

In dieser Rubrik möchte ich (in unregelmäßigen Abständen) Fahrzeuge vorstellen, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht ins Panzerquiz geschafft haben, die es aber aus meiner Sicht dennoch wert sind, erwähnt zu werden. Schwerpunkt wird der Fahrzeugpark des 2. Weltkrieges sein, mit gelegentlichen Ausflügen im Bereich 1900 bis 2000.

Bisher "veröffentlicht":
1. Panzerkampfwagen I/III
2. Centurion Mark III Bundeswehr
3. Räumpanzer Panther
4. 420 mm Mörser-Selbstfahrlafette "Oka"
5. 406,4 mm Kanonen-SFL SM-54 "Kondensator"
6. Leopard 2 auf Wanne M 48
7. Holt Gas-Electric Tank
8. "Zar"
9. Steam Tank
10. Artillerieraketenwerfer RS 80
11. Erprobungsträger Jagdpanzer kurz JgPz 2-2
12. Infanteriesturmsteg auf Panzer IV
13. Brückenleger IV
14. Churchill ARK und Churchill Bridge Layer
15. Covenanter und Valentine bridgelayer
16. ST-26 Brückenleger
17. Sherman Observation Post Vehicle
18. Radpanzer 90
19. Waffensystem "Panther" auf Radlafette
20. UDES XX20
21. Nahkampfkanone II
22. M50 Ontos
23. Chrysler TV-8
24. Objekt 279

Erstes Fahrzeug dieser Kategorie ist dieses Modell:
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Es besteht aus hinlänglich bekannten Komponenten, weist aber auch einige Besonderheiten auf. Das Fahrgestell stammt vom Panzerkampfwagen I Ausführung A, auf welches der Turm mitsamt Zwischenaufbau eines frühen Panzerkampfwagen III mit 3,7 cm Kanone aufgesetzt wurde. Einsatzbereich war die Ausbildung künftiger (Turm-) Besatzungen für die Panzerkampfwagen III und IV.
Um wertvollen Kraftstoff zu sparen, wurde eine Imbert-Holzvergaseranlage eingebaut. Diese Technologie an sich ist schon relativ alt: Ab 1906 wurden erste Versuche durchgeführt, und ab 1910 fuhren in Frankreich die ersten Nutzfahrzeuge "serienmäßig" mit Holzgas. Während des 2. Weltkrieges setzte die Wehrmacht Holzvergaser v.A. bei Nachschubeinheiten im rückwärtigen Bereich und bei Ausbildungseinheiten ein.

Offtopic: Wäre doch was als neuer Tier II Premiumpanzer?

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Ein britischer Centurion Mark III. Und der soll jetzt besonders sein? Eigentlich ein langweiliges Standardfahrzeug, wäre da nicht eine kleine Besonderheit:
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Ja, das ist ein Y-Kennzeichen! Dies ist der einzige Centurion, der je in Diensten der Bundeswehr stand.

Kurz zur Entwicklung: Die Entwicklung des Centurion begann 1945, eingeführt wurde er bei den Briten 1947, die verbesserte Version Mark III (mit 105 mm Kanone, wie sie auch im Leopard I verwendet wurde) wurde ab 1949 von der britischen Rheinarmee eingesetzt. Kampfgewicht ca. 52 t, Frontpanzerung 152 mm, angetrieben von einem Rolls-Royce MK IVB 12 Zylinder mit 650 PS (Benzinmotor).

Aber was macht dieser Panzer bei der Bundeswehr? Nun, die Briten haben ihn uns (natürlich ohne Hintergedanken zu irgendwelchen Exportaufträgen) zu Erprobungszwecken überlassen. Durchgeführt wurde diese dann bei der Panzertruppenschule Munster. Aufgrund der hohen Brandgefahr des Benzinmotors war jedoch die Höchstgeschwindigkeit auf 34 km/h und die Reichweite auf unter 200 km begrenzt (der Rolls-Royce war ein modifizierter Flugzeug-Sternmotor!). Dementsprechende "Begeisterungsstürme" erzeugte das Fahrzeug bei der deutschen Panzertruppe, man lehnte dankend ab und kaufte lieber Panzer aus den USA (Walker Bulldog bzw. Patton-Familie)

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(Warum gibt's hier keinen Salutier-Smiley?)

Einen Quickie hab' ich heute noch für euch:
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Räumpanzer auf Panther-Basis: Ab Mai 1944 wurden zur Beseitigung von Trümmern in Großstädten nach Bombenangriffen Räumfahrzeuge auf Panzerfahrgestellen erstellt. Zwar waren dafür ausschließlich Wannen der Panzerkampfwagen III und IV vorgesehen, doch existierte zumindest ein Fahrzeug auf Basis des Panthers. Sämtliche militärische Ausrüstung (Bewaffnung, Funkgeräte etc.) wurden natürlich zuvor entfernt.

Damit eines klar ist: Ich hab hier das längste und dickste Rohr von allen!
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Gut, ich geb's zu, es ist ein russisches Fahrzeug aus den Zeiten des Kalten Krieges.

Die technischen Daten:
Gewicht 55 t
L x B x H = 20,2 (mit Rohr) x 3,1 x 5,7 m
Kaliber 420 mm (und ihr haltet den "Deathstar" für 'ne große Nummer...)
Geschossgewicht 650 kg (flossenstabilisierte Atom-Mörsergranate)
Reichweite 25 bis 45 km (bei einer Elevation von +50 bis +75 Grad)

Gebaut wurden von dem Fahrzeug ganze 4 Stück ab 1954, im Eisatz waren diese Monster bis in die 60er als Artilleriereserve des Oberkommandos. Interessantes Detail am Rande: Trotz des hohen Kalibers besaß dieses Geschütz keinen gebremsten Rohrrücklauf.

Und die Wehrmacht hat sich über die Kopflastigkeit beim Jagdpanzer IV beschwert ...

Falls sich jemand das Original ansehen möchte, es steht im Artilleriemuseum in Sankt Petersburg.

Edit: Der "Klassenfeind" hatte ein ähnliches Konzept für den Verschuss von Atomgranaten entwickelt, wenngleich nicht mit solch brachialem Kaliber.

Und weil ein gigantisches Phallussymbol nicht reicht:
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Diesmal als Kanone, genauer "406,4 mm Kanonen-Selbstfahrlafette SM-54 'Kondensator' "

Die technischen Daten:
Gewicht 64 t
L x B x H = 20,0 (mit Rohr) x 3,8 x 5,7 m
Kaliber 406,4 mm
Geschossgewicht 550 kg
Kadenz 1 Schuss pro 5 Minuten
Reichweite maximal 25,6 km (Vo = 716 m/s)

Als Fahrgestell wurde das des schweren Panzers T-10M (750 PS) genutzt, Höchstgeschwindigkeit auf der Straße 30 km/h. Mitte der 50er wurden 4 Exemplare zu Testzwecken gebaut, die anschließend in die Reserve des Oberkommandos wanderten.

Dieses Monster hatte immerhin einen gebremsten Rohrrücklauf!

Papa hat ein neues Spielzeug für euch:
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Turm: Ganz klar Leopard 2. Wanne: M 48?

Ende der 70er wurden die Kampfpanzer vom Typ M 48 aus den Verbänden der Bundeswehr ausgesondert (mit Ausnahme der Minenräumpanzer Keiler, die auf Basis der M 48 - Wanne entstanden; eine Vollgusswanne schützt eben doch besser gegen Minenexplosionen als eine Schweißkonstruktion). Um die dadurch überzählig gewordenen Wannen sinnvoll nutzen zu können wurde daher erprobt, ob sich der Turm des Leopard 2 auf diese aufsetzen lässt. Aus Geldmangel wurde dieses Konzept aber nicht weiter verfolgt, offensichtlich wurde auch nur der abgebildete Prototyp gebaut.

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Groß, grau, unbeweglich, dazu das (verlängerte) Laufwerk eines Holt - Schleppers? Klingt verdächtig nach 1. Weltkrieg. Und genau da kommt der "Holt Gas-Electric Tank" auch her (wenn er denn die Einsatzreife erlangt hätte). Zwar "schon" 1917 entwickelt, wurde ein erster Prototyp 1918 gebaut, kam aber zu spät für einen Kriegseinsatz.
Ausgestattet mit einem 6-Zylinder Benzinmotor, erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von grandiosen 10 km/h (auf der Straße, im Gelände ist er geringfügig langsamer). Anstelle einer mechanischen oder hydraulischen Kraftübertragung wurde ein Antrieb über Generator und Elektromotoren, einer je Seite (mit jeweils 90 PS), gewählt. Zwar erleichterte dies die Lenkung gegenüber einem herkömmlichen Lenkgetriebe (mit Kettenbremsen etc.), sorgte aber auch für eine nicht zu unterschätzende Hitzebelastung der Fahrmotoren; gesteuert wurde über ein Widerstandsschaltwerk.
Außenmaße: L x B x H = 5,0 x 2,8 x 2,4 m
Panzerung: 6 - 15 mm
Bewaffnung: Vickers 7,5 cm Haubitze + 2 x Browning 7,92 mm MG

Es ist ei Fahrrad! Es ist ein Kinderwagen! Es ist ein
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Panzer???
Ja, dieses "Kleinod" russischer Ingenieurskunst, auch bekannt als "Zar", wurde 1915 von Nikolay Lebedenko entwickelt; der Prototyp wurde 1917 und 1918 auch mehrfach (mehr oder weniger) erfolgreich getestet. Aufgabe der übergroßen Vorderräder war eine hohe Geländegängigkeit und die Fähigkeit, Gräben überschreiten zu können (Beschussfestigkeit wird sowieso überbewertet), das kleinere Heckrad diente der Steuerung bzw. Stabilisierung, ähnlich eines Schleifsporns in der Luftfahrt.

Technische Daten:
L x B x H = 9 x 12 x 17 m (die Quellen geben teilweise bis zu 12 m Höhe an)
Gewicht ca. 40 t (andere Quellen bis 60 t)
Besatzung: 10 Mann
Motorisierung: 2 x Maybach, 240 PS
Geplante Bewaffnung: Kanonen + MGs

(Der zu dem Fahrzeug vorhandene Wikipedia-Artikel weicht in vielen Details von den russischen Quellen ab; welche Angaben wirklich dem hergestellten Prototyp entsprechen, lässt sich wohl nicht mehr feststellen.)

Falls jemand ein Modell dieses Monsters bauen möchte, es gibt von Kora einen Kleinserienbausatz aus Resin:
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Italienische 305 mm Haubitze 305/17 D.S. in einer De-Stefano-Lafette (genauer gesagt ein Exemplar, das 1917 von den Österreichern in der Nähe von Udine erbeutet wurde). Die vordere Achse ist lenkbar, die hölzernen Radschuhe dienen der besseren Gewichtsverteilung. 1942 waren noch mindestens 23 dieser Geschütze (in unterschiedlichen Lafetten) im Einsatz.

Technische Daten:
Gewicht in Feuerstellung: 32,6 t
Höhenrichtbereich: +20 bis +65 Grad
Reichweite: mit einer 442 kg schweren Sprenggranate (mit 16,7 kg Sprengstoff) maximal 12,7 km

Inspiriert durch Dieses Thema gibt es heute:
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Den Steam Tank der Endicott and Johnson Shoe Company (Wieso baut eine Schuhfabrik Panzer? Weil Krieg ist!). Gedacht als Flammpanzer, ähnelte er äußerlich den britischen Entwürfen jener Zeit. Als Sekundärbewaffnung waren 4 MG vorgesehen.

Wieso aber Dampf als Antrieb (zumal die Kessel mit Kerosin befeuert wurden)? Nun, die verfügbaren Motoren (wir reden vom Jahr 1918) waren schlichtweg zu schwach. Ursprünglich wurde sogar der Druck für den Flammenwerfer durch Dampf erzeugt, später verwendete man einen benzingetriebenen Kompressor. Eingebaut wurde ein Dampfmotor pro Seite, die Höchstgeschwindigkeit war mit 6 km/h dennoch sehr gering.

Insgesamt befriedigte der gebaute Prototyp nicht (er blieb sogar während einer Publikumsvorführung liegen). Die Beschusssicherheit war zudem mehr als fragwürdig, betrachtet man die großen Mengen an mitgeführtem Flammöl und Kerosin, den unter Hochdruck stehenden Dampf, und nicht zuletzt die ständigen Überhitzungsprobleme.

Maße: L x B x H = 10,6 x 3,8 x 3,2 m

Edit sagt:
Ein ähnliches Konzept, nur mit "Rädern" gibt es hier.

Was ist besser als Feuerkraft? Mehr Feuerkraft!
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In den 70ern war noch Zeit und Geld vorhanden, und so wurde auch dieses Truppenversuchsmuster des Artillerieraketenwerfers RS 80 auf Leopard I Fahrgestell von der Fa. MBB entwickelt und gebaut. Verschossen wurden ungelenkte Raketen im Kaliber 280 mm mit einer Reichweite von 60 bis 80 km.
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Letztendlich wurde aber von einer Weiterentwicklung abgesehen, zur Einführung kam das amerikanische Multiple Launch Rocket System (MLRS) in einer leicht modifizierten Version als MARS.